Würde man 100 Personen nach dem typischen italienischen Schaumwein fragen, so bekäme man von über 50 von ihnen sicher Prosecco zu hören. Kein Wunder scheint sein Siegeszug doch unaufhaltsam zu sein. Mit einem Absatz von mehr als 300 Mio. Flaschen pro Jahr, übertrifft er mittlerweile sogar den Verkauf von Champagner. Ob nun pur oder im Mix-Getränk ist dieser Schaumwein von vielen Getränkekarten nicht mehr wegzudenken und auch viele Privathaushalte decken sich regelmässig mit einigen Flaschen ein. Zur Weihnachtszeit wird man vielleicht noch den Asti Spumante genannt bekommen, passt dieser doch wunderbar zu Panettone, Pandoro und Süssgebäck. Mehr als 140 Mio. Flaschen dieses süssen, süffigen Schaumweins, der aus der Muskateller Traube gewonnen wird, werden jährlich produziert und vermarktet.
Wer es eher mit dem Champagner hält, findet auch in Italien Ebenbürtiges. Genauer gesagt in der Lombardei in der Provinz Brescia. Hier, südlich des Lago D’iseo werden in einem Gebiet, welches im Wesentlichen 23 Gemeinden umfasst, aus den klassischen Trauben Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Blanc Schaumweine nach der klassischen Methode produziert. Die Weine aus diesem relativ jungen Gebiet, welches erst 1967 DOC-Status erhalten hat, werden nach der Region als „Franciacorta“ bezeichnet. Qualitativ brauchen sich die Weine nicht hinter ihren französischen Kollegen zu verstecken. Preislich haben sie allerdings bisher noch den Effekt, dass sie erschwinglicher sind.
„Bollicine“ sind nicht nur in Italien im Trend und so verwundert es nicht, dass viele Winzer mit ihren autochthonen Traubensorten experimentieren. Ein Blick in andere als die „klassischen“ Regionen kann sich somit durchaus lohnen.